Glatze, Bomberjacke, Springerstiefel – wer heute beim Thema Rechtsextremismus noch den frustrierten, (ost-)deutschen Jugendlichen vor Augen hat, übersieht die Vielfalt des Phänomens. Die wachsende Popularität rechtspopulistischer Bewegungen und Parteien hat das Gesicht des Rechtsextremismus nachhaltig verändert. Dem altbekannten, organisierten Neonazismus ist es gelungen, seinen Bedeutungsverlust mit einer strategischen Neuausrichtung zu kontern.
So gelang es z. B. der so genannten „Identitären Bewegung“ mit ihren neuen Aktions- und Erscheinungsformen ihre Attraktivität v. a. unter Jugendlichen zu steigern. Dass der Aufwind des Rechtspopulismus, insbesondere die Wahlerfolge der rechtspopulistischen Parteien, mit dem Anstieg rechtsextremer Personenpotentiale korrespondiert, belegen Einschätzungen der Sicherheitsbehörden, denen zufolge die Zahl gewaltbereiter Rechtsextremist*innen im Ansteigen begriffen ist.