Wenn ich das Klassenbuch aufmache und die Anwesenheit überprüfe, indem ich die Namen vorlese, Tamer, Büşra, Raed, Piotr, Ömer, Tarek, Berrin, dann hören Sie vor allem erstmal eines. Dass ich keine Schüler in meiner Klasse habe, die keinen Migrationshintergrund haben. Was Sie aber nicht heraushören können, ist, dass das den Unterricht völlig unmöglich macht. Was Sie nicht heraushören, ist, dass ich schon froh sein kann, wenn in einer Unterrichtsstunde keiner rausrennt, weil er sich von einer Frau nichts sagen lässt, weil er sich von einer Christin nichts sagen lässt, weil er beten muss oder, weil er sich mit keinem Juden in einem Raum aufhalten kann. Wussten Sie, dass „Jude“ das häufigste Schimpfwort an Berliner Schulen ist?