Baden-Württemberg startet Anti-Gewalt-Training für fundamentalistisch gefährdete Gewaltstraftäter mit Migrationshintergrund

JVA Adelsheim nimmt erstmals teil am Programm „Verantwortung übernehmen – Abschied von Hass und Gewalt“ von Violence Prevention Network

Adelsheim, 11. August 2009
 – Das Land Baden-Württemberg startet erstmals ab August ein Projekt zur Präventions- und Bildungsarbeit mit fundamentalistisch gefährdeten Jugendlichen mit Migrationshintergrund. Das bereits seit acht Jahren erfolgreich in sieben weiteren Bundesländern laufende Programm „Verantwortung übernehmen – Abschied von Hass und Gewalt“ von Violence Prevention Network wird in den kommenden sechs Monaten in der Justizvollzugsanstalt Adelsheim mit acht jugendlichen Gewaltstraftätern durchgeführt.

Ziel des Programms ist es, vorurteilsmotivierte Straftaten von Jugendlichen zu reduzieren und Wiederholung und Rückfall zu verhindern. Im Rahmen eines freiwilligen pädagogischen Gruppentrainings in der Haft und eines gezielten Einzelcoachings nach der Haftentlassung erreichen die jugendlichen Gewaltstraftäter ein straffreies Leben durch selbstverantwortliche Lebensführung und Distanz zu menschenverachtenden Ideologien und Handlungen. „Die Rückfallquote bei den Teilnehmern am Programm „Verantwortung übernehmen – Abschied von Hass und Gewalt“ liegt deutlich unter den Rückfallquoten nicht betreuter jugendlicher Gewaltstraftäter. Das zeigt, dass unser Ansatz der richtige Weg ist, um vorurteilsmotivierte Gewaltstraftaten zu reduzieren und den Jugendlichen dauerhaft zu einem straffreien Leben zu verhelfen“, so Thomas Mücke, Gründer und Pädagogischer Leiter von Violence Prevention Network.

„Verantwortung übernehmen – Abschied von Hass und Gewalt“

Während ihres Gefängnisaufenthalts bearbeiten jugendliche Gewaltstraftäter zusammen mit erfahrenen Pädagogen/innen und Trainer/innen Tatmotivation und Vorurteile und können so gezielt eine effektive Verhaltensveränderung herbeiführen. Mittels hinterfragender und demütigungsfreier Methoden durchbricht das Programm die vordergründigen Rechtfertigungen für Hass und Gewalt. Die Jugendlichen werden in die Lage versetzt, Verantwortung für Ihr eigenes Handeln zu übernehmen. Dieser pädagogische Ansatz, der die Jugendlichen auch nach der Haftentlassung begleitet, ist das Ergebnis jahrelanger Praxiserfahrung.

Violence Prevention Network

Das Team von Violence Prevention Network arbeitet seit 2001 erfolgreich im Bereich der Verringerung von vorurteilsmotivierten schweren und schwersten Gewalttaten von Jugendlichen. Die Arbeit wendet sich sowohl an fundamentalistisch gefährdete Jugendliche mit Migrationshintergrund als auch an rechtsextrem gefährdete Jugendliche.