Hessisches Innenministerium und Violence Prevention Network kooperieren bei der Deradikalisierung von Jugendlichen
Berlin, 18. Juni 2014 – Die Zentrale Beratungsstelle des hessischen Präventionsnetzwerks gegen Salafismus wird am 1. Juli 2014 ihre Arbeit aufnehmen. Prävention sowie Intervention und Deradikalisierung sind die Säulen der Arbeit von Violence Prevention Network als verantwortlicher Träger der Zentralen Beratungsstelle.
Angebote im Bereich Prävention, Intervention und Deradikalisierung
Im Bereich Prävention soll durch interreligiöse/interkulturelle Workshops an Schulen und Trainings für gefährdete Jugendliche eine „Grundimpfung“ gegen salafistische und islamistische Tendenzen erreicht werden. Gefährdete Jugendliche können durch die Angebote erkannt und bei der Distanzierung von extremistischen Ideologien unterstützt werden.
MultiplikatorInnen aus den Bereichen Polizei, Schule und Jugendhilfe werden durch Fortbildungen im Umgang mit der Zielgruppe sensibilisiert, um das Thema Islamismus/Salafismus im Berufsalltag besser zu bewältigen. Eltern von radikalisierten Jugendlichen erhalten Unterstützung bei der Kommunikation mit ihren Söhnen und Töchtern.
Im Rahmen der Intervention und Deradikalisierung wird Violence Prevention Network Beratung, Begleitung und spezifisches Training für radikalisierungsgefährdete Jugendliche im Jugendstrafvollzug anbieten. Beratungs- und Dialogmaßnahmen mit Radikalisierten, Ausreisewilligen und Rückkehrern (z.B. aus Syrien) ergänzen das Angebot.
Ausmaß des gesellschaftlichen Problems
Laut Bundeskriminalamt reisen pro Jahr rund 200 junge Menschen in Kriegsgebiete wie Syrien oder Waziristan aus. Viele von Ihnen kehren hochgradig radikalisiert zurück. Allein 30 junge Hessen, die meisten aus dem Rhein-Main-Gebiet, werden im Bürgerkrieg in Syrien vermutet. Zugleich sind an die 1200 Salafisten in Hessen aktiv, mit dem Ziel, junge Menschen in Schulen und Jugendtreffs zu rekrutieren.
„Unsere Erfahrungen aus der Beratungspraxis im Land Hessen illustrieren die Dringlichkeit von Beratungs- und vor allem von Interventionsangeboten, die nicht nur die Angehörigen erreichen, sondern auch Kontakt zu den radikalisierten Jugendlichen selbst aufnehmen“, sagt Judy Korn, Geschäftsführerin von Violence Prevention Network.
„Wir halten Violence Prevention Network für den geeigneten Projektpartner im Präventionsnetzwerk, weil der Verein über jahrelange Erfahrungen im Umgang mit radikalisierten jungen Menschen verfügt und es versteht, Mitglieder dieser Szenen anzusprechen, mit ihnen in den Dialog zu treten, sie zu Veränderungen zu motivieren und Distanzierungsprozesse auszulösen“, so Innenminister Peter Beuth (CDU).