Beratung- und Begleitung von Personen im Umfeld von extremistischen Gruppierungen

Unser Ziel ist die Vermeidung bzw. Distanzierung von Radikalisierungsprozessen sowie die Ausstiegsbegleitung aus extremistischen Gruppierungen von gefährdeten und betroffenen Jugendlichen und Erwachsenen durch eine lebensweltorientierte Begleitung und Beratung.

Die Beratung und Begleitung basiert auf gegenseitigem Vertrauen und wertschätzendem Dialog. Die Arbeit umfasst:

  • Überprüfung der Eigen- und Fremdgefährdung
  • Einstieg über die aktuelle Konflikt- bzw. Krisensituation (Clearing)
  • Das Fördern eigener Erkenntnisprozesse zum bisherigen Lebenslauf, biographisches Verstehen der Gewalt-, Militanz- und Extremismuskarriere
  • Beratung und Begleitung des sozialen Umfelds (Familie, Angehörige, Bezugspersonen)
  • Stärkung und (Re-)Aktivierung von Kompetenzen und Ressourcen sowie Verantwortungsübernahme für eine eigenständige Lebensführung (Zukunftsplanung)
      • Arbeitsmarktintegration
      • Therapeutische Beratung
  • Unterstützung und Beratung in schwierigen Lebenssituationen
Aufbrechen von sich schließenden Weltbildern

Die Bildungsinhalte orientieren sich an den Themen der jungen Menschen und ziehen sich quer durch die Themenkomplexe und Bausteine. Die Klient*innen sollen die Erfahrung einer gewaltfreien und wertschätzenden Kommunikation erleben. Auf diese Weise können ggf. bisherige Enttäuschungen und Gewalterfahrungen überschrieben werden. Die Beibehaltung von unterschiedlichen Auffassungen, aber auch das aufmerksame Registrieren anderer Sichtweisen und neuer Informationen, ist eine Erfahrung, die für ein gewaltfreies und vorurteilsfreies Leben von großer Bedeutung sind. Die vertrauensvolle Beratungsbeziehung kann die intrinsische Motivation der Ratsuchenden fördern.

Einbinden externer Personen durch die Beratungsstelle

Lernprozesse sind langwierig und müssen sich im Alltag bewähren. Daher wird im Rahmen der Beratung auch versucht, über die eigentliche Radikalisierung hinausgehende, aber für die Konfliktsituation relevante, Problemlagen über verfügbare Hilfesysteme zu lösen. Eingebunden sind darin auch die örtliche Jugendhilfe und Angehörigen-Systeme sowie die Community. D. h. es werden in Abstimmung mit den beratungsnehmenden Personen Menschen angesprochen, die für ihren weiteren Werdegang eine wichtige Rolle im Sinne des Aufbaus eines „positiven sozialen Umfeldes“ spielen.

Erfolgreiche Re-Integration in ein förderliches soziales Umfeld

Dies beinhaltet u. a.:

  • Erfassen von Spannungen und Konflikten im sozialen Bezugssystem – Erarbeiten von möglichen Lösungen
  • Stetige Dialoge, die das Hinterfragen fördern und Neugierde auf neue Sichtweisen wecken sowie andere Sichtweisen über den Islam ermöglichen
  • Vorbereitung auf Gefährdungssituationen
  • Stärkung der positiven Veränderungsschritte und kritische Bearbeitung von Rückfällen in alte Verhaltensmuster
  • Befähigung der zu Betreuenden zur selbständigen Lebensführung in stabilen Bezügen
  • Ermitteln des Hilfebedarfs und des bereits bestehenden Hilfesystems
Kontakt

Beratungsstelle Berlin
Bergmannstraße 5
Haus 2, 3. Stock
10961 Berlin

+49 30 23 911 300
Die Beratungsstelle Berlin wird gefördert durch die „Landeskommission Berlin gegen Gewalt“ im Rahmen des Berliner Landesprogramms Radikalisierungsprävention.