Wer mit rechtsextremen Jugendlichen arbeiten möchte, muss mit Widerstand rechnen. Violence Prevention Network hat ein niedrigschwelliges Konzept für den Zugang auf die Zielgruppe und die Auflösung radikalisierter Haltungen entwickelt, das auf folgenden Prinzipien beruht:
- Lebensweltlicher Zugang
- Freiwilligkeit
- Vertrauensaufbau
- Aufbau von Ambiguitätstoleranz
- Hinterfragender Ansatz
- demütigungsfreie und wertschätzende Methode(n)
- Langfristigkeit
Die Arbeit von Violence Prevention Network zielt darauf ab, Radikalisierungen möglichst früh zu erkennen und in unterschiedlich fortgeschrittene Grade einzuordnen, um mit geeigneten (präventiven) Maßnahmen Radikalisierungsprozesse umzukehren und eine Deradikalisierung einzuleiten. Das pädagogische Konzept beruht auf einem explizit nicht-konfrontativen Ansatz, der es ermöglicht, neue Sichtweisen anzunehmen. Akzeptanz und der Verzicht auf Demütigung dienen dazu, Verstehen – nicht Verständnis – zu ermöglichen und Handlungen zu erklären – nicht zu rechtfertigen. Erklärungen sind die Voraussetzungen für Veränderungen.
Schwerpunkt Deradikalisierung
Die Schwerpunkte der Arbeit liegen im Herstellen der Erreichbarkeit der gefährdeten Personen, ihrer Ansprache, dem Aufbau einer Arbeitsbeziehung und in der konkreten Deradikalisierungsarbeit. Diese umfasst ein individuelles, prozesshaftes, ressourcen- und lösungsorientiertes Coaching, das u.a. folgende Themen beinhaltet:
- stetige Dialoge, die das Hinterfragen fördern und Neugierde auf neue Sichtweisen wecken
- das Erkennen der konkreten Gefährdungssituation für den betroffenen Jugendlichen
- das Fördern eigener Erkenntnisprozesse zum bisherigen Lebensverlauf, biographisches Verstehen der Gewalt-, Militanz- und Extremismuskarriere unter besonderer Berücksichtigung der Entstehung von Feindbilddenken
- Verantwortungsübernahme für eine eigenständige Lebensführung – Voraussetzungen schaffen und Zukunft planen
- Niedrigschwellige politische Bildung
- Unterstützung und Beratung in schwierigen Lebenssituationen
- Arbeit mit Angehörigen und Unterstützer*innen (z. B. Freundeskreis, Lehrer*innen)