Ein respektvolles Schulklima und ein achtsames Miteinander, das von allen Schulbeteiligten getragen und gestaltet wird, ist ein wichtiger Faktor für den Lernerfolg und die Persönlichkeitsentwicklung von Kindern und Jugendlichen. Schulen wollen diesem Anspruch gerecht werden und für ihre Schülerinnen und Schüler eine anerkennende, sichere Lernumgebung schaffen. Zugleich stehen viele Schulen dabei vor vielfältigen Herausforderungen.
Ausgeprägte kulturelle Diversität in den Kiezen, flankiert von sozialräumlichen, familiären oder individuellen Belastungen innerhalb der Schüler*innenschaft, dazu ausgelastete und fehlende pädagogische Fachkräfte an den Schulen – all das sind Risikofaktoren für Konflikte in den Schulen, für Gewaltvorfälle und schulvermeidendes Verhalten von Kindern und Jugendlichen. Diesen Herausforderungen soll durch das Berliner Landesprogramm proRespekt – Gewaltfreie Schulen demokratisch gestalten begegnet werden.
proRespekt begleitet Schulen dabei, eine von Anerkennung und Sicherheit geprägte Schulkultur zu fördern, die allen Kindern und Jugendlichen Lern- und Entwicklungschancen ermöglicht. Die teilnehmenden Schulen werden unterstützt, ihre individuellen Bedarfe und Entwicklungsvorhaben hinsichtlich Gewaltprävention, Demokratiebildung und der Verringerung von Schuldistanz zu formulieren und umzusetzen. Diese Entwicklungsvorhaben können vielfältig sein; beispielsweise die Implementierung sozialen Lernens, die Etablierung und Festigung präventiver Angebote und Strukturen gegen Mobbing und Cybermobbing, die Implementierung eines Schutzkonzepts gegen sexualisierte Gewalt oder die Sensibilisierung für Persönlichkeitsrechte. Dafür sind bis zu zwei proRespekt-Coaches an den Programmschulen tätig.
Die proRespekt-Coaches unterstützen Schülerinnen und Schüler dabei, Kompetenzen für den Umgang mit eigenen Emotionen weiterzuentwickeln, fördern sie bei auftretenden Konflikten in ihrer Selbstwirksamkeit und befähigen sie, ein respektvolles Miteinander zu wahren, auch in herausfordernden Situationen. Darüber hinaus beteiligen sie sich an der Gestaltung gewaltpräventiver und beteiligungsfördernder Strukturen in der Schule und unterstützen die schulischen Pädagoginnen und Pädagogen durch fallbezogene Beratungen. Praxisnahe Unterstützung erhalten sie durch proRespekt-Pilotinnen und -Piloten ihres Bezirks, u. a. indem sie von ihnen bei der Entwicklung und Ausgestaltung von Angeboten für Schülerinnen und Schüler beraten und begleitet werden. Die proRespekt-Pilotinnen und -Piloten bringen dabei ihre fachliche Expertise ein, bspw. in der Ausbildung von Konfliktlots*innen, in der stärken- und beteiligungsorientierten Elternarbeit oder in der diversitätssensiblen Arbeit mit Kindern und Jugendlichen.
Die proRespekt-Pilotinnen und -Piloten unterstützen und begleiten die Schulen zusammen mit der Fachstelle proRespekt. Neben Beratungen und Hospitationen können die Schulen themenspezifische Fortbildungen und Workshops in Anspruch nehmen. Darüber hinaus vernetzen die proRespekt-Pilotinnen und -Piloten die teilnehmenden Schulen im Bezirk, u. a. durch Austauschformate der schulischen proRespekt-Coaches. Als Repräsentant*innen des Programms sind sie für alle Interessierten aus Schule und Jugendhilfe erreichbar – auch über die programmteilnehmenden Schulen eines Bezirks hinaus.
Alle Berliner Bezirke und bis zu 30 Regelschulen können schulformübergreifend am Programm proRespekt teilnehmen. In der Pilotphase nimmt Reinickendorf als erster Berliner Bezirk am Programm teil.
Das Programm wird umgesetzt von der Fachstelle proRespekt, die vom Trägernetzwerk aus der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung, Gangway – Straßensozialarbeit in Berlin e. V. und Violence Prevention Network gGmbH gebildet wird. Die Träger der Fachstelle bringen ihre Expertise aus den Bereichen Schulentwicklung, Streetwork und Gewaltprävention ein. Die Berliner Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie finanziert das Programm.