Die Workshops zur politischen Bildung sind ein präventives Angebot, das die Attraktivität von Demokratie und Diversität sichtbar machen soll. Außerdem stärkt es die Fähigkeit der Teilnehmer*innen, das Andere oder Fremde aushalten zu können. Zur Verhinderung extremistischer Denk- und Verhaltensweisen gehört jedoch nicht nur die Akzeptanz von Grund- und Menschenrechten, sondern auch Teilnahme und Teilhabe am gesellschaftlichen Leben. Ziel der Workshops ist daher das Einleiten von Prozessen der Nachsozialisation, die zur Identitätsstabilisierung junger Menschen unter Berücksichtigung ihrer Alltagsprobleme führen.
Zielgruppen
Die Workshops zur politischen Bildung dienen der Prävention und wenden sich an radikalisierungsanfällige und gefährdete junge Menschen, die im Justizvollzug mit demokratiefeindlichen Ideologien in Berührung kommen könnten. Diese jungen Menschen verfügen eher nicht über geschlossene und verfestigte Einstellungen bzw. Weltanschauungen. Voraussetzung für die Teilnahme an Workshops zur politischen Bildung sind Interesse am Thema und ein zumindest in Ansätzen erkennbares Reflexionsvermögen.
Workshopinhalte
Die Workshops werden zu zentralen Themen durchgeführt, die den Feldern Rechtsextremismus und Islamismus zugeordnet werden können, also beispielsweise: Migration und Migrationsgeschichte, Geflüchtete, Nahostkonflikt oder der Nationenbegriff, Religionen, Demokratie und Islam, „Lügenpresse“ etc. Die Workshops haben kein festes Curriculum, sondern gehen von den Interessen der Teilnehmer*innen aus, die sie mit den zentralen Themen verbinden. Anhand ihrer Überzeugungen wird gefragt, was die Teilnehmer*innen umtreibt, was sie von ihrer Umwelt zu wissen glauben und wie solches (meist auf Vorurteilen basierendes) „Wissen“ überprüft werden kann. So geschieht die Arbeit auf zwei Ebenen. Zum einen geht es um das Nachdenken über eigene Werte und Einstellungen. Zum anderen werden Grundregeln menschlicher Kommunikation geübt und reflektiert, z. B. anhand der Fragen:
- Wo endet Meinung, wo beginnt die Beleidigung?
- Welchen Stellenwert hat eine Tatsachenbehauptung und welchen eine erwiesen unwahre Tatsachenbehauptung?
Durch das Hinterfragen der eigenen Standpunkte und ihrer jeweiligen Bedeutung sowie im Austausch mit der Gruppe und den Workshop-Leiter*innen kommt es im Idealfall zu einer Erweiterung des eigenen Blickwinkels und daraus folgenden Korrekturen. Dieser Prozess wird von den Workshop-Leiter*innen in einer demütigungsfreien und fragenden Suchbewegung unterstützt. Denn: Sich Erkenntnisse selbst zu erschließen, macht stolz auf die eigene Leistung, weckt Neugier und Lust auf die inhaltliche Auseinandersetzung.
Ziele der Workshops sind u.a.:
- Öffnen von Horizonten: Kennenlernen anderer Sichtweisen
- Vermitteln humanistischer Grundprinzipien wie Demokratie, Gewaltfreiheit und Menschenrechte
- Herstellen der Dialogfähigkeit zwischen Menschen mit unterschiedlichen Hintergründen
- Verhindern von Radikalisierungsvertiefung bei gefährdeten Menschen
- Abbau von Vorurteilen und Stärkung der Fähigkeit, andere Sichtweisen zu akzeptieren und Widersprüche adäquat auszuhalten
Setting
Die Workshops finden in einer festen Gruppe von 8 Teilnehmer*innen statt. Durchgeführt werden sie von zwei Workshop-Leiter*innen. Die Sitzungen werden im Abstand von ca. 14 Tagen angeboten.
- Anzahl der Sitzungen: 12 Einheiten
- Länger der Sitzungen: 180 min.
Erfolgskriterien
- Toleranzentwicklung: Abbau von ausgrenzenden/abwertenden Vorurteilen und Infragestellen von Feindbilddenken
- Demokratiebildung: Kenntnisse über demokratische Partizipation
- Kommunikationsgestaltung: Herstellen der Dialogfähigkeit
- Grenzziehung: Prävention durch Vorbildlernen und Vermitteln sozialer Kompetenzen