Religiös begründeter Extremismus zeichnet sich dadurch aus, einen Glauben zur Durchsetzung und Legitimation eines Machtanspruchs zu instrumentalisieren. Dabei beruft sich eine Minderheit, die ihre Auslegung des Glaubens als Gegenmodell zu westlichen, demokratischen Staats- und Gesellschaftsformen versteht auf die notwendige Wiederherstellung einer vermeintlich verloren gegangenen Ordnung.
Um Gewalt und Terror zu rechtfertigen, derer es zur Durchsetzung dieser Ordnung bedarf, berufen sich religiös argumentierende Extremisten auf die schriftliche Auslegung ihres Glaubens und die darin vermeintlich enthaltenen Forderungen. Ihrer Lesart zufolge ist der Einsatz von Terror nicht nur gegenüber Anders- und Nichtgläubigen legitim, sondern auch gegenüber Angehörigen der eigenen Glaubensgemeinschaft, die das extremistische Weltbild nicht teilen.