„Extrem rechts und unglaublich nah“

Erfahrungen aus der Distanzierungsarbeit mit nicht-ausstiegswilligen Rechtsextremist*innen in Kooperation von Zivilgesellschaft und Sicherheitsbehörden

Fachtag am 19. September 2024 von 10.00 – 16.00 Uhr

Rechtsextremismus ist keine abstrakte Bedrohung (mehr), sondern für viele Menschen sehr real. Seit Jahren steigt die Zahl gewaltbereiter Rechtsextremist*innen in Deutschland und mit ihr die politisch motivierten Straf- und Gewalttaten von rechts. Besorgniserregend ist insbesondere die hohe Anzahl als besonders gefährlich geltender Rechtsextremist*innen. Was tun mit diesen gewaltbereiten, teils gefahrenrelevanten Menschen?

Über „klassische“ Präventionsmaßnahmen im Schul- oder Jugendhilfekontext werden sie in der Regel nicht mehr erreicht. Die regulären Angebote der Ausstiegsarbeit werden von diesen Menschen ebenfalls nicht aufgesucht. Sicherheitsbehördliche Beobachtung und/oder strafrechtliche Verfolgung allein haben wiederum selten eine langfristige Distanzierung von rechtsextremen Szenebezügen und Ideologien zur Folge. Es bedarf also passgenauer Maßnahmen, um Zugänge zu dieser Zielgruppe zu erschließen und bestenfalls Distanzierungsprozesse anzustoßen und zu begleiten.

Gemeinsam mit Akteur*innen verschiedener Berliner Sicherheitsbehörden hat Violence Prevention Network in den vergangenen Jahren Kooperationsstrukturen geschaffen, die darauf abzielen, schwer erreichbare Rechtextremist*innen anzusprechen, insbesondere diejenigen, die (noch) keine intrinsische Ausstiegsmotivation aufweisen.

Im Rahmen unseres Fachtages möchten wir Gelingensfaktoren für erfolgreiche Multi-Agency-Ansätze in der Distanzierungsarbeit diskutieren, Erfahrungen aus der gemeinsamen Projektarbeit zugänglich machen und uns über die Chancen und Herausforderungen der Kooperationsarbeit austauschen.

Der bundesweite Fachtag richtet sich an Vertreter*innen von Sicherheitsbehörden, Politik, Wissenschaft und Zivilgesellschaft.

Wir würden uns sehr freuen, Sie am 19. September 2024 von 10.00 – 16.00 Uhr in unseren Veranstaltungsräumen in Alt-Reinickendorf 25, 13407 Berlin zu einem anregenden Fachaustausch begrüßen zu dürfen.

Um Anmeldung unter diesem Link wird gebeten.

Programm

Keynote:

Dr. Eva Herrschinger (Head of Research Program on Security and Intelligence – Center for Intelligence and Security Studies (CISS) / University of the Bundeswehr Munich)

Best Practice – Projektvorstellung:

„Der Berliner Weg“ – Das Projekt REE! – Kurswechsel für Rechtsextremist*innen (Guido Oldenburg, Violence Prevention Network, Steven Avanzato-Driesner, LKA Präv 4)

Panel 1:
Gelingensfaktoren für eine erfolgreiche Kooperation von Sicherheitsbehörden und zivilgesellschaftlichen Organisationen in der Distanzierungsarbeit

Dr. Stefan Tepper (Landespräventionsrat Niedersachsen)

Dominik Irani (Bayerisches Landeskriminalamt)

Prof. Dr. Julian Junk (Hessische Hochschule für öffentliches Management und Sicherheit (HöMS) / PRIF – Leibnitz Institut für Friedens- und Konfliktforschung)

Samuel von Frommanshausen (CJD Nord)

 

Panel 2:
Herausforderungen der Distanzierungsarbeit mit sog. schwererreichbaren und nicht-intrinsisch motivierten Personen

Dr. Carmen Figlestahler (DJI – Deutsches Jugendinstitut)

Christopher Dinger (Violence Prevention Network)

Dr. Carina Heeke (LKA Präv 4, Berlin)

Peer Wiechmann (Distanz e. V., Weimar)

Kontakt

Violence Prevention Network
Fachbereich Rechtsextremismus
Alt-Reinickendorf 25
13407 Berlin

030 288 52 750