Von Meryem E. Tinç – unter Mitarbeit von Niklas Brinkmöller, Meike Krämer, Luis Kreisel und Margareta Wetchy
Islamistische Online-Akteur*innen versuchen auf vielfältige Weise, Follower*innen von ihrer Weltsicht zu überzeugen. Häufig wird in Online-Beiträgen auf sozio-politische Entwicklungen Bezug genommen, die durch die Verknüpfung mit wiederkehrenden Narrativen zusätzlich an Persuasionskraft gewinnen sollen. Im Rahmen kommunikativer Überzeugungsversuche spielt allerdings nicht nur die inhaltlich-faktische Ebene eine Rolle, sondern auch die emotionale.
Diesem Aspekt widmet sich die vorliegende Publikation. Dabei verfolgt sie das Ziel, anhand einiger Beispielbeiträge zu skizzieren, wie negative Emotionen bzw. emotionale Ansprachen in der Kommunikation islamistischer Online Akteur*innen verwendet werden. Der Fokus liegt dabei auf den Emotionen Angst, Schuld und Scham sowie dem damit assoziierten Konzept der Schande. Diese Auswahl basiert einerseits auf Eindrücken aus dem Social Media-Monitoring von KN:IX plus, in dessen Rahmen die Autor*innen dieses Hefts wiederholt auf Inhalte gestoßen sind, die einen Bezug zu diesen Emotionen aufweisen. Andererseits sind insbesondere Scham und Schuld Emotionen, die in der Forschung zu Radikalisierung und Extremismus vor diesem Hintergrund noch nicht im gleichen Maße beleuchtet wurden, wie es zum Beispiel bei Wut oder Angst der Fall ist.
Diese Ausgabe ist auch in englischer Sprache erhältlich.
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