Die Workshop-Reihe ist auf 12 Tage ausgelegt und besteht aus fünf aufeinander aufbauenden Modulen. Bei Bedarf können auch verkürzte Workshop-Reihen angeboten werden.
1. Grundlagen des Islam und Menschenrechte (3 Tage)
Junge muslimische Inhaftierte haben oft rudimentäre Kenntnisse über ihre eigene Religion, können dadurch falsche Schlüsse ziehen und anfällig für Manipulation werden. In diesem Modul geht es darum, eine gemeinsame Arbeitsgrundlage zu schaffen, um darauf aufbauen zu können. Es wird ein offenes, tolerantes Religionsbild vermittelt und u. a. aufgezeigt, dass Religion und Menschenrechte nicht im Widerspruch zueinander stehen.
- Theologische Grundlagen des Islam und religiöse Alltagspraxis
- Vereinbarkeit von Islam und Menschenrechten, Demokratie und Gewaltfreiheit
- Das Prinzip Religionsfreiheit: Der Umgang mit anderen Religionen und Weltanschauungen
- Interreligiosität
2. Rechtsstaatlichkeit und Demokratie in Bezug auf den Islam (2 Tage)
In diesem Workshop geht es um die Vermittlung von Wissen und Erfahrungen, wie Rechtsstaat und Demokratie funktionieren und welche Möglichkeiten gesellschaftlicher Partizipation es gibt.
- Rechtsstaat als Folge der deutschen Geschichte
- Recht und Unrecht – Rechtstaatlichkeit, gesellschaftliche Mitverantwortung und Gewaltfreiheit zur Sicherung von Menschenrechten
- Gewaltenteilung und Gewaltmonopol
- Umgang mit Konflikten mit der Gesellschaft
- Möglichkeiten demokratischer Teilhabe
3. Leben zwischen den Stühlen – Das Spannungsfeld zwischen Traditionalismus und demokratischen Grundrechten (3 Tage)
Traditionalismus als Identitätsentwurf unterliegt der Gefahr der Selbstausgrenzung und der Radikalisierung von „Restidentitäten“. Es geht darum, traditionalistische Wertvorstellungen zu hinterfragen, ohne in einen tieferen Konflikt mit der eigenen Community zu geraten.
- Traditionalismus, Männlichkeit und Ehrkonzepte
- Die Rolle der Frau im Traditionalismus – Streitthema „Ehrenmord“ und die Doppelmoral konservativer Ehrkonzepte
- Meine eigene Geschichte verstehen, mein Leben in verschiedenen Kulturen gestalten
4. Auseinandersetzung mit extremistischen Strömungen (2 Tage)
In diesem Modul geht es darum, radikale Strömungen näher zu betrachten und sich vor deren Beeinflussung zu schützen.
- Islamische Strömungen und ihre kulturellen Hintergründe
- Umgang mit anderen Religionen und Weltanschauungen
- Religiöser Fundamentalismus bzw. Islamismus
- Religiös motivierte Gewalt
- Salafismus: Religion oder Ideologie?
5. Diskriminierungserfahrungen – Umgang mit erlebter Islamophobie und Rassismus (2 Tage)
Diskriminierungserfahrungen können zur Distanzierung von der Mehrheitsgesellschaft führen. Extremistische Ideologien bauen auf diese Erfahrungen, um daraus kollektive Opferidentitäten und Feindbilder zu konstruieren.
- Persönliche Diskriminierungserfahrungen
- Was bedeutet Diskriminierung?
- Eigene Vorurteile und Abbau kollektiver „Opferidentitäten“