Workshops für Schüler*innen zur interreligiösen und interkulturellen Kompetenz
Die Präventionsarbeit findet in Form von Workshops statt, die bedarfsorientiert konzipiert werden. Das bedeutet, dass nicht ein vorgefertigtes Angebot übernommen werden muss, sondern gemeinsam mit der Einrichtung in einem ersten Sondierungsgespräch die Situation und der Bedarf analysiert werden. Auf dieser Grundlage wird ein Plan entworfen, der auf den jeweiligen Kontext der Einrichtung abgestimmt ist. Um Nachhaltigkeit zu garantieren und Veränderungsprozesse zu begleiten, werden mehrere Workshops über einen längeren Zeitraum konzipiert und durchgeführt.
Die einzelnen Module werden nach dem Baukastenprinzip ausgewählt, um folgende pädagogische Ziele zu erreichen:
- Wissen über Interreligiosität, Identität und religiös begründeten Extremismus soll erweitert werden.
- Eine Sensibilisierung für Rekrutierungsstrategien von Extremist*innen und Stigmatisierung von Gruppen soll erreicht werden.
- Zur Positionierung in einer pluralistischen Gesellschaft (Grenzen von Toleranz, Anerkennung gemeinsamer Wertebasis etc.) soll befähigt werden.
- Fähigkeiten wie Medienkompetenz und Toleranzbewusstsein sollen gestärkt werden.
- Handlungsstrategien im Umgang mit Rekrutierungsversuchen und religiös begründetem Extremismus sollen entwickelt werden. An dieser Stelle kann das Interventionsteam der Beratungsstelle jederzeit als Ansprechpartner hinzugezogen werden.
Weitere Themen, die in den Workshops angesprochen werden:
- Umgang mit anderen Religionen und Weltanschauungen – Interreligiosität als Chance
- Religiöse Lebenspraxis und gemeinsame Wertegrundlagen der drei monotheistischen Religionen
- Kontext von Ideologien und ihre zirkuläre Argumentationsstruktur
- Einblick in die religiös begründete Extremismus-Szene (Schwerpunkt Deutschland)
- Rekrutierungsversuche von Extremist*innen in den Medien (Soziale Netzwerke etc.)
Informations- und Sensibilisierungsveranstaltungen für Fachkräfte
Um eine Nachhaltigkeit der präventiven Bildungs- und Veränderungsprozesse zu gewährleisten, wird neben den Maßnahmen für junge Menschen in den Bereichen Schule und Jugendhilfe eine Qualifizierung von Multiplikator*innen und Mitarbeiter*innen in den betroffenen Institutionen angestrebt. Landesweit werden dazu Informations- und Sensibilisierungsveranstaltungen angeboten. Den Multiplikator*innen werden hier Informationen zum Umgang mit ideologisierten Personen und interkulturellen bzw. interreligiösen Konflikten sowie über Islamismus / Extremismus mit Auslandsbezug vermittelt.
Elternberatung im Rahmen präventiver Arbeit
Im Rahmen des vom Träger angebotenen Anti-Gewalt- und Kompetenztrainings (AKT®) spielt die begleitende Arbeit mit den Eltern der Teilnehmenden, insbesondere im Kontext der Nachbetreuung, eine wichtige Rolle. Die Arbeit mit den betroffenen Jugendlichen sollte in Abstimmung und in Zusammenarbeit mit den Eltern erfolgen. „Gewaltfreie Erziehung von Kindern“ sowie “Unterstützung der Jugendlichen beim Ausstieg aus Gewalt und Extremismus“ sind wichtige Themenkomplexe dieses Arbeitsschwerpunktes.
Online-Präventionsarbeit
Die verschiedenen digitalen Kommunikationskanäle des Projekts fungieren als niedrigschwellige digitale Dialogofferte an die avisierte Zielgruppe, die zu einem späteren Zeitpunkt in einen nicht-digitalen Kontext übertragen werden soll. Zielsetzung ist es, über die verschiedenen Kommunikationskanäle des Projekts radikalisierungsgefährdete bzw. sich bereits in Radikalisierungs-prozessen befindliche Jugendliche zunächst auf digitalem Wege zur Kommunikation anzuregen und sie durch einen Online-Dialog und den daran anschließenden Beziehungsaufbau offline zur Auseinandersetzung zu motivieren, um einer beginnenden Radikalisierung vorzubeugen bzw. Ausstiegsprozesse aus einer bereits begonnenen Radikalisierung zu initiieren.